4-Tage-Arbeitswoche / 30-Stunden-Arbeitswoche

 Die 4-Tage Arbeitswoche – Ein Modell für die Zukunft?

“Die 4 Tage Arbeitswoche” – Was sich für viele Arbeitnehmer*innen wie ein weit entfernter Traum anhört, war der Inhalt einer isländischen Studie in den vergangenen fünf Jahren. Mehr als 2000 Arbeitnehmer*innen verkürzten unter gleichbleibendem Lohn im Auftrag der Regierung ihre Arbeitszeiten – mit überraschenden Ergebnissen auf beiden Seiten.

Verbesserte Gesundheit, gesunkenes Burnout-Risiko und ein reduziertes Stresslevel sorgten für eine erhöhte Lebensqualität und eine ausgewogene Work-Life-Balance bei den Angestellten – ein bisher wenig überraschendes Ergebnis. Doch dieser Effekt stellte sich ein, obwohl die wöchentliche Produktivität bei einer Mehrzahl der Teilnehmer gleich blieb, oder sogar stieg! Ein Ergebnis, welches durch mehrere Untersuchungen in den vergangenen Jahren belegt wurde.

Altes Denken hindert am Fortschritt

In den Jahren zwischen 1924 und 1933 wurde eine Reihe von Studien in den den Hawthorne-Werken (USA) von der Western Electric Company durchgeführt. Ursprünglich sollte die Produktivität der Mitarbeiter in Abhängigkeit der Arbeitsbedingungen untersucht werden. Aufgrund eines “fehlerhaften” Versuchsaufbau, konnte die festgestellte Steigerung der Arbeitsleistung letztendlich auf das Wissen der Mitarbeitenden zurückgeführt werden, dass sie unter Beobachtung standen.

Bis heute gilt diese Studien als Beleg dafür, dass Arbeitnehmer*innen am produktivsten Arbeiten, wenn sie überwacht oder ihre Arbeitsleistungen getrackt werden. Doch die Umstände haben sich geändert. Während die damalige Zeit von Taylorismus und Fließbandarbeit geprägt waren, hat sich das Menschenbild bis heute mehrfach gewandelt – die Anforderungen im Berufsleben wurden innovativer, kreativer und schnelllebiger. 

Doch es gibt sie, die Wegbereiter 

Bisher bieten meisten Unternehmen die Arbeitszeitreduktion nur unter Verzicht auf Gehalt an. Innovative Arbeitgeber*innen zeigen, dass es auch anders geht. Bereits 2015 führte ein grazer Start-Up die 4-Tage-Woche mit 36 Arbeitsstunden für seine Mitarbeitenden ein – bereits ein Jahr später wurde das Start-Up mit dem 3. Platz des Xing New Work Awards ausgezeichnet. 

Ein weiteres interessantes Arbeitszeitmodell ist in einem Berliner IT-Unternehmen zu finden. Sobald die Mitarbeiter um 8 Uhr Morgens starten, ist der wohlverdiente Feierabend nicht mehr fern, denn bereits um 13 Uhr der Arbeitstag zu Ende. Innerhalb dieser sechs Stunden ist der Fokus der Arbeitnehmer*innen zu 100% auf die beruflichen Tätigkeiten gerichtet – es gibt keine Ablenkungen durch soziale Medien, private Gespräche mit Kollegen oder die Nutzung von privaten Smartphones.

Anpassung heißt die Devise

Letztendlich gibt es keine einheitliches Rezept für ein erfolgreiches Arbeitszeitmodell, auch wenn eine Reduzierung der Arbeitsstunden nachweislich viele Vorteile für beide Seiten birgt. Jedes Unternehmen muss die Regelungen und Prozesse an seine Bedürfnisse und vor allem an die seiner Mitarbeiter*innen anpassen. Denn im Gegensatz zur veralteten Meinung, dass Arbeitnehmer*innen unter Beobachtung am produktivsten sind, ist es in den meisten Fällen die Mitarbeiterzufriedenheit oder Motivation, die für eine Steigerung der Leistung sorgt. 

Mehr zu dem Thema findet ihr auf Folge 3 des Podcast 15 Minuten HR